›Die Guten Fremden

Was ist ›fremd‹ und was ist ›eigen‹? Wo hört die eine Heimat auf und wo fängt die nächste an? Kann eine Person verschiedene Heimaten haben? Lassen sich Heimaten ohne Umstände vereinbaren?

Was fangen wir mit ›fremden Blicken‹ auf unsere Heimat an und wann beginnen (geographische) Grenzen, Ab- und Ausgrenzungen definitiv zu fallen? Wie wird unser Horizont durch diese anderen Blickwinkel und Perspektiven erweitert?


Videoportraits, Teil 1, 2010
Im Videoportrait-Projekt ›Die Guten Fremden‹ stellten mehr als 50 Zugerinnen und Zuger mit ausländischen Wurzeln drei Lieblingsdinge vor, die sie am Wohnort Schweiz oder Zug besonders schätzen. Die Lieblingsdinge können ganz konkrete Gegenstände sein oder auch abstraktere Punkte, die einem hier ans Herz gewachsen sind und die man nicht mehr missen möchte. Die aufgenommenen Videoclips fügten sich zu einer Art vielfältigen, digitalen Portrait- Galerie, die erstmals im Rahmen von ›Hier und Da. Migration ausgestellt‹ in Szene gesetzt wurde. Die Videoclips stehen nun auch weiteren interessierten Kreisen wie Schulen, Behörden, Fachstellen u.ä. unentgeltlich zur Verfügung.

Die Guten Fremden, Teil 2, 2011
2011 realisieren wir die Fortsetzung des Projekts: Statt MigrantInnen präsentieren mehr als 50 SchweizerInnen ohne Migrationshintergrund drei Lieblingsdinge, die sie ihrerseits positiv-erweiternd mit der Migration und Vielfalt in Zug verbinden.

Was?
Digitale Videoaufzeichnungen der jeweiligen 3 ›Lieblingsdinge von mehr als 50 Menschen schweizerischer Herkunft im Kanton Zug. Die Spots werden als Podcasts und Instant Castings auf einer entsprechenden Website gezeigt und kommen auch im Rahmen von Aktivitäten zum Einsatz.

Wer?
Auch Sie können mitmachen. Haben Sie Interesse oder weitere Fragen? Bitte hier melden.

Warum denn?
Jede dritte Person in der Schweiz hat heute einen Migrationshintergrund. Globalisierung und globale Mobilität sind zur Selbstverständlichkeit geworden – der internationale Wirtschaftsstandort Zug ist dafür das beste Beispiel. Parallel dazu beobachten wir die beschleunigte digitale Entwicklung und das Schwinden der geographischen Distanzen im virtuellen Raum, man denke dabei etwa an Online-Foren und Kontaktnetze wie Facebook, Youtube oder Twitter. Viele MigrantInnen holen sich mittlerweile ihre Herkunftsgesellschaften ganz selbstverständlich über den Cyberspace in ihre schweizerischen Wohnstuben.

Diese globale Verwobenheit soll nun in Bezug auf die Vielfalt und Weltoffenheit im Raum Zug und darüber hinaus sichtbar gemacht werden: Migration und multikulturelles gemeinschaftliches Zusammenleben sind nicht nur kompliziert und mit Herausforderungen, Schwierigkeiten oder gar Ängsten verbunden. Migration ist in weitaus stärkerem Masse eine Bereicherung: Für die Migrierenden selbst, denn sie gewinnen eine weitere Heimat dazu, für die Zielgesellschaft und für die PartnerInnen in binationalen Beziehungen vielleicht noch stärker, denn sie wiederum gewinnen neue Horizonte und Perspektiven innerhalb ihrer ›ersten Heimat‹.

Bereits im Zuge unserer beiden T-Shirt-Aktionen ›Real Swiss T-Shirt – für ein realistisches Heimatgefühl‹ 2003 und ›Heimaten‹ 2008 haben wir uns mit mit ›Eigenem‹ und ›Fremdem‹ und spezifisch mit dem Aufbrechen dieser beiden fixen Pole befasst: Aus ›Meine Heimat‹ wurden so beispielsweise zahlreiche Heimaten in Form von ebenso vielen Schriftzügen in der Schweiz gesprochener Sprachen – gedruckt auf T-Shirts.

Was mit Schriftzügen – sprich sprachlicher Vielfalt – gelang, wurde und wird nun auch in bewegte Video-Bilder überführt: Nämlich die Sensibilisierung für die fliessenden Übergänge zwischen Eigenem und Fremdem, zwischen Heimat I, Heimat II und Teil-Heimaten. Ein ›fremder Blick‹ kann dabei Eigenes und ›Heimatliches‹ eben erst bewusst und erlebbar machen und aufzeigen, dass ›Eigenes‹ ›Fremdes‹ bedingt und umgekehrt. Was aus einem Aufbrechen von fixen Trennungen und Grenzen folgt, sind schliesslich die Beziehungen, die Gemeinsamkeiten, das Verbindende – sprich Integration.

Website mit den Videoportraits von 2010: www.hier-und-da.ch

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